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1927-1933: Wurzeln des Sächsischen Bergsteigerchores „Kurt Schlosser“ – 45 Bergsteiger gründeten im Hotel „Stadt Petersburg“ in Dresden die Gesangsabteilung der Vereinigten Kletterabteilungen Sachsen im Touristenverein „Die Naturfreunde“ (VKA). Erster Titel in einer Probe: „Auf den Bergen wohnt die Freiheit“. Die Sänger kommen aus Kletterklubs, u.a. „Sturmfalken“, „Berglust“, „Wanderfalken“, „Fels und Firn“, „Wolfstürmer“, „Waldbuben“, „Felsensport“. 1. Konzert: 14. Februar 1928 „Keglerheim“. Auftritte im „Kristallpalast, in Dörfern, auf Versammlungen, zu Treffen mit tschechischen Bergsteigern in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz; 14. August 1932 in der Elb-Flutrinne Übigau mit über 140 Sängern. Dirigent: Martin Kühne, Vorsitzende Alfred Wild, Georg Schönberger, ab 1931 Kurt Schlosser (alle 1.Tenor). Repertoire: Berg-, Arbeiterlieder, Uthmanns Tendenzchöre „Der Sturm“, „Empor zum Licht“. 1932: 171 aktive Sänger, 67 Konzerte, letzter vor der Illegalität: 4. März „Goldene Krone“ Kleinzschachwitz.

Der rasante Rhythmus der Nachwendezeit anno 1989/90 hat den Chor nicht verschont. Da war es folgerichtig, dass sich die junge Generation während einer Bergwanderung entschloss, das Ruder aus den Händen der Altgedienten zu übernehmen. An deren Verdiensten gab es nichts zu zweifeln, denn sie hatten den Weg der Gründergeneration in Ehren und erfolgreich fortgesetzt. Aber die Jungen könnten – so ihre Gedanken – ihren populären Chor besser von der sozialistischen Plan- in die kapitalistische Marktwirtschaft führen. Sie behielten Recht: Nicht nur Computer, Fax, Internet und Handy – auch das Vereinsgesetz kam unverhohlen über die Elbe. Eine andere, fremde Gesellschaft allemal. Manch Anfeindung wegen der linken Chor-Vergangenheit flatterte mit anonymer Post ins Haus. Da mussten klarer Kopf und ehrlicher Standpunkt behalten und weltoffen gehandelt werden. Dass Dresden, die Stadt der Kunst, Kultur und der Geisteswissenschaft seine Heimat ist, hat der Chor in 14 Ländern der Erde unüberhörbar nachhaltig unter Beweis gestellt – als Chor des friedlichen Brückenschlags über alle Grenzen hinweg.

Nicht umsonst regelt die Satzung seit 1990, dass der Bergsteigerchor Kurt Schlosser Dresden das Wort „Sächsisch“ seinem ehrenvollen Namen voranstellt. Und „Kurt Schlosser“ blieb! Warum eigentlich nicht? Jene elf Gründungsmitglieder, die ihren aufrichtigen Widerstandskampf gegen die Faschisten mit ihrem Leben bezahlten, jene nahezu 50 Sänger, die den Nationalsozialisten mutig die Stirn boten, haben ihren Ehrenplatz in der Chorchronik behalten – erst recht Kurt Schlosser, der nach Georg Schönberger erfolgreich als Chorvorsitzender gewirkt hat, bis ihm die braunen Häscher mit dem Fallbeil sein junges Leben raubten.

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